Die Erforschung von Krebs vorantreiben und möglichst vielen Patientinnen und Patienten Zugang zu den neuesten Behandlungsmethoden verschaffen: Auf diesen Nenner lässt sich die Aufgabe des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen (NCT) bringen. Derzeit existieren deutschlandweit bereits zwei Standorte in Heidelberg und in Dresden. Diese werden nun durch vier weitere ergänzt: Berlin, Köln/Essen, Tübingen/Stuttgart - Ulm sowie Würzburg mit den Partnern Erlangen, Regensburg und Augsburg. Dies gab Anja Karliczek, Bundesministerin für Bildung und Forschung, am heutigen Mittwoch, dem 23. September 2020, bei einer Pressekonferenz in Berlin bekannt.
Gefördert wird zunächst eine einjährige Konzeptphase, um den Aufbau und die Umsetzung des neuen Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen zu erarbeiten. Sollten das Gesamtkonzept sowie die Beiträge der einzelnen Standorte dann positiv begutachtet werden, folgt eine dauerhafte Förderung durch Bund und Länder.
WERA – Neues Zentrum einzigartig in Bayern
Mit WERA geht erstmals in Bayern ein Nationales Centrum für Tumorerkrankungen an den Start und bietet als Verbund von vier Standorten vielen Patienten Verbesserungen in der Krebsmedizin. Unter der Federführung des Standorts Würzburg überzeugte der gemeinsame Antrag das internationale Gutachter-Gremium vor allem mit hervorragenden Leistungen im Bereich der patientennahen Krebsforschung und dabei vor allem bei der effektiven Umsetzung neuester Forschungserkenntnisse im Rahmen von klinischer Studien.
Ebenso zeigten sich die Gutachter von den Plänen für eine noch engere Zusammenarbeit zwischen den universitären Standorten und den onkologischen Krankenhäusern und Praxen in den zugehörigen ländlichen Regionen begeistert. „Die Einrichtung eines NCT bildet die höchste Stufe in der patientennahen Krebsforschung und soll allen Patienten im ostbayerischen Raum den direkten wohnortnahen Zugang zu den modernsten Verfahren der Krebsmedizin ermöglichen. Gerade in den sich international rasch entwickelnden Bereichen Personalisierte Krebsmedizin und Tumorimmuntherapie ist unser Zentrum hervorragend aufgestellt und verfügt über sehr erfolgversprechende Neuentwicklungen, die von den Gutachtern ausdrücklich gewürdigt wurden", freut sich Professor Dr. Wolfgang Herr, Forschungsdekan der Fakultät für Medizin der Universität Regensburg und Direktor der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin III - Hämatologie und Internistische Onkologie. Das NCT WERA wird bundesweit mit fünf weiteren NCT-Standorten (u.a. dem NCT/Deutsches Krebsforschungszentrum Heidelberg) zukünftig enger zusammenarbeiten. Für die Aufbauphase bekommt das Centrum nun Bundesmittel zur Verfügung gestellt, mit deren Hilfe die modernen Strukturen der personalisierten Krebsmedizin und Tumorimmuntherapie ausgebaut und für die Patientenversorgung zur Verfügung gestellt werden sollen.
Regensburg als hochkarätiger Wissenschaftsstandort
Auch der Präsident der Universität Regensburg, Professor Dr. Udo Hebel, zeigt sich begeistert. „Die Einrichtung des prestigeträchtigen Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen unterstreicht die herausragende Bedeutung des medizinischen Forschungsstandortes Regensburg und dessen nationale und internationale Strahlkraft." Bereits in den letzten Jahren konnten hochkarätige Forschungsstrukturen wie der Sonderforschungsbereich Transregio 221 und das Regensburger Centrum für Interventionelle Immunologie (RCI) am Universitätsklinikum Regensburg erfolgreich etabliert werden. Das enge Zusammenspiel dieser wissenschaftlichen Leuchttürme mit der Krankenversorgung des UKR bildet die Grundlage für die Etablierung des NCT am Standort Regensburg.
Zentrum stärkt universitäre Patientenversorgung und Krebsforschung
„Das neue Nationale Centrum für Tumorerkrankungen stärkt die universitäre Hochleistungsmedizin am UKR ungemein, insbesondere mit unserem Schwerpunkt auf onkologische Erkrankungen. Krebspatienten, die in den etablierten Versorgungsstrukturen unseres Comprehensive Cancer Centers Ostbayern behandelt werden, profitieren somit noch mehr vom direkten Einsatz der neuesten Erkenntnisse aus der universitären Krebsforschung und Krebsmedizin. Damit bestätigt sich, dass das UKR nicht nur in der Forschung, sondern auch in der klinischen Versorgung krebskranker Patienten die zentrale Rolle in Ostbayern spielt", so Professor Dr. Oliver Kölbl, Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Regensburg.
2016 begründete das Universitätsklinikum Regensburg zusammen mit dem Caritas-Krankenhaus St. Josef das Comprehensive Cancer Center Ostbayern (CCCO). Es vereint klinische Therapie, aktiven medizinischen Fortschritt und ein regionales Versorgungsnetzwerk für eine heimatnahe, ganzheitliche Behandlung von Krebspatienten im ostbayerischen Raum.